Pflanzanleitung Jungbäume

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Pflanzanleitung2022-06-07T12:21:38+00:00

Pflanzung von Hochstämmen, Halbstämmen und Niederstämmen

Die Bäume müssen während der Vegetationsruhe bei frostfreiem und trockenem Wetter gepflanzt werden. Bei einer Herbst­pflanzung wachsen die Bäume besser an und treiben im nächsten Frühling stärker aus. Der Boden sollte mindestens 70 cm tiefgründig sein und keine Staunässe enthalten.

Bäume bei Transport und Zwischenlagerung schützen:
Die Wurzeln der Jungbäume müssen von der Baumschule bis unmittelbar zur Pflanzung mit feuchten Tüchern oder Plastik feucht gehalten werden. Wird nicht am gleichen Tag gepflanzt, die Jungbäume in lockere feucht gehaltene Erde einschlagen.

Pflanzung:
Für das Pflanzloch heben wir ca. 15 – 50 cm tief Erde aus, je nach Stärke (Höhe) des Wurzelwerkes. Bei schweren, nassen und humusarmen Böden gehen wir etwas weniger tief. Der Umkreis soll so gross sein, dass um die gestutzten Wurzeln immer noch ein freier Kreis von min. 10 cm entsteht. Den unteren Teil lockern wir mit der Grabgabel 10 – 15 cm tief. Den Aushub mischen wir mit etwas verrottetem Kompost, Steinmehl, Algenkalk oder Holzasche (Diese zusätzlichen Komponenten sind nicht unbedingt notwendig, begünstigen aber den Anwuchs des Baumes.)

planzanleitung-obstjungbaeumeBevor wir den Baum pflanzen, schlagen wir den Pfahl ein. Wurzeln des Baumes zur Förderung der Saugwurzelbildung massvoll bis in gesunde (weisse, saftige) Gewebe mit der Schnittfläche gegen unten zurückschneiden. Wenn Sie einen Baum aus einem Topf in die Erde pflanzen, ist es sehr wichtig die Wurzeln welche im Kreis gewachsen sind gut anzureissen / anzuschneiden, so dass diese nicht mehr im Kreise weiter wachsen (entwirren).

Nun stellen wir das Stämmchen nördlich ca. 5 cm vom Pfahl entfernt senkrecht hin. Wir achten darauf, dass die Veredlungsstelle min. 10 cm über den Boden zu liegen kommt, streuen nun den guten Humus und danach den restlichen Aushub zwischen die Wurzeln und drücken die Erde gut an (nicht feststampfen!). Den Baum binden wir mit einer Achterschlaufe an den Pfahl.

Die offene Baumscheibe bedecken wir mit etwas organischem verrotteten Mist / Kompost (nährt den Baum und schützt vor Austrocknung) Zum Schluss wird der Jungbaum reichlich angegossen. Mausegitter empfiehlt sich nur wenn nicht gemaust wird. Wenn regelmässig gemaust wird fährt man besser ohne Mäuseschutzgitter. Es besteht somit nicht die Gefahr, dass das Schutzgitter den Wurzelwuchs und den Stammwuchs einschränkt. Stamm und Weideschutz anbringen.

Bei allzu trockener Witterung ist es ratsam den Baum in den ersten Monaten alle 2-3 Wochen etwas nachzugiessen (5-10l Wasser).

Schema eines richtig gepflanzten Baumes
1 = gute humushaltige Erde
2 = übriger Aushub
3 = zerhackte Grasnarbe
4 = organisches Material, verrotteten Mist / Kompost
5 = Veredlungsstelle

Schnitt nach der Pflanzung
Wenn wenig Äste (kleinere bis mittlere Triebe) vorhanden sind, wird geraten den Jungbaum im ersten Jahr wenig oder gar nicht zu schneiden. Neuste Erkenntnisse haben ergeben, dass der Baum Teil seiner Energie fürs nächste Jahr in den Ästen abspeichert hat. Bei allzu starken schneiden‘s des Jungbaums wird ihm somit viel Energie fürs anwachsen im kommende Jahr genommen.

Bei starkem Bewuchs der Krone sollte folgendermassen vorgegangen werden: Der Mitteltrieb und 3 – 4 Leit-Äste werden etwa ein Viertel max. ein Drittel zurückgeschnitten, wobei der Mitteltrieb leicht höher angeschnitten wird als die Leit-Äste. Beim Rückschnitt der Leit-Äste ist darauf zu achten, dass immer auf ein aussenstehendes Auge geschnitten wird. Die Konkurrenzaugen werden geblendet. Ebenso wichtig wie der Schnitt ist das Formieren der Leit-äste. Sie werden in einem Winkel ca. 45° von der Mitte nach aussen gezogen. Quer nach innen wachsende äste werden abgeschnitten.

Möchten sie den gepflanzten Jungbaum stark schneiden empfiehlt sich dies erst nach den letzten starken Frösten Ende März.
Besonders wichtig für gutes Wachstum und einen guten Ertrag ist also neben Schnitt und Baumpflege eine optimale Humus- und Nährstoffversorgung der Obstbäume.

Düngung der Obstbäume
Der Baum sollte in den ersten 10 Jahren mindestens einmal pro Jahr (ideal März ) reichlich mit verrottetem Mist, Kompost, 
Hornspäne, Hühnermist umgeben oder mit Gülle begossen werden (nicht direkt an den Stamm!). Bei Trockenheit (auch im Herbst) wirkt Begiessen mit einer Brühe aus Brennnesseln, Schafgarben oder Holunderblättern günstig.

Bei erhöhtem Mäusedruck bewährt sich die Nährstoffzufuhr mit Hühnermist durchzuführen. Da dieser den Mäusen zu stark «stinkt» und somit eher fern vom Jungbaum bleiben.

Minimale / ideale Pflanzabstände:

Hochstamm:
Äpfel: 8 – 12m, Birnen: 10 – 14m, Kirschen: 12 – 16m, Nussbaum: 12 – 16m, Zwetschgen: 6 – 10 m, Pflaumen: 6 – 10m, Mirabellen: 6 – 10m, Quitten: 6 -10m

Niederstamm:
Äpfel: 2-5 m, Birnen: 2-5 m, Kirschen: 4-6m, Zwetschgen: 3-5m, Pflaumen : 3-5m, Mirabellen: 3-5m, Quitten: 3-5m

Der ideale Abstand ist auch mit einem guten, regelmässigen Erziehungsschnitt «anpassbar».

Wir wünschen Ihnen viel natürliche Freude und genüssliche, kulinarische Köstlichkeiten mit Ihren frisch gepflanzten Obstbäumen.